Wenn du wie ich im Spätherbst reist, dann weißt du, dass Städte in dieser Jahreszeit einen ganz besonderen Charme entfalten – und Zürich ist da keine Ausnahme. Ich war Mitte November in dieser wunderschönen Schweizer Metropole unterwegs und kann dir sagen: Trotz kühler Temperaturen und kürzerer Tage gibt es unglaublich viel zu entdecken. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf meine persönliche Tour durch die 10 Sehenswürdigkeiten, die du in Zürich auf keinen Fall verpassen solltest.
1. Die Altstadt (Niederdorf & Lindenhof)
Mein Spaziergang durch die Zürcher Altstadt war wie eine Reise in die Vergangenheit. Die engen, gepflasterten Gassen, die charmanten Häuserfassaden und kleinen Boutiquen – all das ist besonders im Herbst, wenn die Blätter in goldenen Tönen fallen, einfach magisch.
Ich startete meinen Rundgang im Niederdorf, dem lebendigen Teil der Altstadt voller Cafés, kleiner Läden und Bars. Danach ging es weiter Richtung Lindenhof, einer historischen Anhöhe mit wunderschönem Blick auf die Stadt und die Limmat. Trotz der frischen Novemberluft saßen hier Einheimische auf Bänken, eingepackt in Schals, mit einem Coffee-to-go in der Hand – pure Herbstromantik.

2. Grossmünster
Keine Zürich-Reise ist komplett ohne einen Besuch des Grossmünsters. Diese markante Kirche mit ihren Zwillingstürmen ist nicht nur eines der Wahrzeichen der Stadt, sondern bietet auch eine fantastische Aussicht von oben.
Ich habe die 187 Stufen zur Turmspitze erklommen – bei frischem Wind und klarem Himmel – und wurde mit einem Rundumblick auf Zürich, den Zürichsee und die umliegenden Hügel belohnt. Im November liegt oft ein leichter Nebel über der Stadt, was die Szenerie noch mystischer macht.
3. Kunsthaus Zürich
Als Kunstliebhaberin durfte ein Besuch im Kunsthaus Zürich nicht fehlen. Mitte November ist die perfekte Zeit für Museumsbesuche – draußen ist es kalt und grau, drinnen warm, ruhig und inspirierend.
Das Kunsthaus beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen der Schweiz. Ich war besonders beeindruckt von den Werken von Alberto Giacometti, aber auch moderne Kunst und zeitgenössische Ausstellungen kommen nicht zu kurz. Ideal für einen regnerischen Nachmittag.
4. Zürichsee & Bürkliplatz
Auch wenn Baden im Zürichsee im November definitiv keine Option ist, lohnt sich ein Spaziergang am Seeufer allemal. Ich bin vom Bürkliplatz aus gestartet – einem Platz, von dem aus regelmäßig Schiffe ablegen, auch im Herbst für kurze Panoramatouren.
Die Bäume entlang der Seepromenade leuchten in warmen Herbstfarben, Schwäne gleiten übers Wasser und man hat immer wieder beeindruckende Blicke auf die Alpen im Hintergrund. Ich habe mir eine heiße Maroni-Tüte von einem Straßenverkäufer gegönnt – ein Klassiker im Zürcher Herbst.
5. Uetliberg – Zürichs Hausberg
Wer mich kennt, weiß: Ich liebe Aussichtspunkte. Der Uetliberg ist der perfekte Ort, um dem Stadttrubel zu entfliehen und dabei eine fantastische Aussicht auf Zürich zu genießen.
Ich habe die S-Bahn (S10) bis zur Station Uetliberg genommen und bin von dort aus ein Stück den Panoramaweg gelaufen. Die Luft war klar und kühl, die Wege bedeckt mit buntem Laub. Vom Aussichtsturm aus hatte ich einen Blick bis zu den schneebedeckten Alpen – einfach atemberaubend!
6. Bahnhofstrasse – Shopping, Architektur und erste Weihnachtsstimmung
Normalerweise bin ich kein großer Fan von klassischen Einkaufsstraßen – oft wirken sie austauschbar, hektisch und wenig einladend. Doch bei der Bahnhofstrasse in Zürich war das anders. Sie zählt nicht umsonst zu den exklusivsten Shoppingmeilen der Welt, und schon beim ersten Schritt aus dem Hauptbahnhof spürt man, dass hier etwas Besonderes beginnt.
Die Straße erstreckt sich vom Bahnhofplatz bis hinunter zum Bürkliplatz am Zürichsee und ist mehr als nur eine Aneinanderreihung von Luxusgeschäften. Sie ist eine visuelle und architektonische Reise, die Zürichs Wohlstand und Eleganz eindrucksvoll widerspiegelt. Die historischen Fassaden sind stilvoll restauriert, moderne Glasfronten fügen sich harmonisch ein, und es gibt viele Details zu entdecken – von kunstvollen Balkonen über dezente Beleuchtung bis hin zu kunstvoll gestalteten Schaufenstern.
Gerade im November, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen frischer werden, bekommt die Bahnhofstrasse eine ganz besondere Atmosphäre. Viele Geschäfte beginnen bereits, ihre Weihnachtsdekorationen anzubringen: elegante Lichterketten, leuchtende Sterne, geschmackvoll geschmückte Tannenbäume hinter Glas. Selbst wenn man nicht einkaufen möchte – und seien wir ehrlich, die Preise in vielen der internationalen Flagship-Stores sind nicht ohne – lohnt sich ein Bummel durch die Straße allein wegen des Ambientes.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Mischung aus Tradition und Moderne. Neben renommierten Marken wie Chanel, Louis Vuitton oder Cartier findet man auch Schweizer Klassiker wie Sprüngli, wo man sich mit einer heißen Schokolade und einem Luxemburgerli in der Hand einen Moment der Ruhe gönnen kann. Zwischendurch bieten kleinere Passagen, wie etwa die Urania-Passage, einen spannenden Blick in charmante Seitenstraßen oder führen zu versteckten Innenhöfen.
Am späten Nachmittag, wenn die Sonne untergeht und die ersten Lichter erstrahlen, verwandelt sich die Bahnhofstrasse in eine beinahe magische Szenerie. Es herrscht eine ruhige Geschäftigkeit, keine Hektik, eher ein gemächliches Schlendern – begleitet vom leisen Klingen der Trams und dem Duft frisch gerösteter Maroni.
Für mich war dieser Spaziergang ein echter Überraschungsmoment meiner Zürich-Reise – und ein Beweis dafür, dass selbst eine Einkaufsstraße viel mehr sein kann als bloß ein Ort zum Geldausgeben: ein Ort der Inspiration, des Genusses und der stillen Eleganz.
7. Landesmuseum Zürich
Direkt hinter dem Hauptbahnhof befindet sich das Schweizerische Nationalmuseum – ein echtes Highlight für alle, die sich für Kultur und Geschichte interessieren.
Die Mischung aus historischem Schlossbau und moderner Architektur ist allein schon einen Besuch wert. Ich habe Stunden damit verbracht, durch die Ausstellungen zur Schweizer Geschichte, Design und Alltagskultur zu schlendern. Besonders im Herbst gibt es oft Sonderausstellungen, die lohnenswert sind.
8. Zürich West – das kreative Viertel
Wer Zürich nur auf das traditionelle Bild mit See, Kirchen und Altstadt reduziert, verpasst einiges. Ich habe einen halben Tag im hippen Zürich West verbracht – einem ehemaligen Industrieviertel, das heute voller Leben steckt.
Die Geroldstrasse, die Im Viadukt-Markthalle und das Frau Gerolds Garten sind nur einige der Orte, die ich besucht habe. Street Art, coole Concept Stores und originelle Cafés geben dem Viertel einen ganz anderen Vibe. Auch im November – einfach mit Schal und Mütze bewaffnet losziehen!
9. Polyterrasse & ETH Zürich
Ein kleiner Geheimtipp: Die Polyterrasse vor dem Hauptgebäude der ETH bietet einen fantastischen Blick auf die Stadt – und ist erstaunlich wenig überlaufen.
Ich habe den Polybahn genommen – eine charmante Standseilbahn, die in wenigen Minuten vom Central-Platz hinauffährt. Oben angekommen, genießt man einen freien Blick auf Altstadt, Limmat und Zürichsee – besonders schön bei Sonnenuntergang im Herbst, wenn sich der Himmel rosa färbt.

10. Botanischer Garten der Universität Zürich
Zugegeben, im November blüht hier nicht mehr viel, aber der Botanische Garten hat mich trotzdem überrascht. Besonders die Tropenhäuser sind ein perfekter Ort, um sich aufzuwärmen und gleichzeitig exotische Pflanzen aus aller Welt zu bestaunen.
Es war fast surreal, von der feuchten Wärme des Palmenhauses wieder in die frische Zürcher Herbstluft zu treten – aber genau solche Kontraste machen das Reisen im Herbst für mich besonders.
Zürich im November – ruhig, charmant, inspirierend
Auch wenn viele Zürich eher im Sommer oder zur festlichen Adventszeit besuchen, war mein Aufenthalt im November eine ganz besondere und überraschend schöne Erfahrung. Die Stadt entfaltet in der zweiten Herbsthälfte einen eigenen Reiz – weit entfernt vom Trubel der Hauptreisezeiten, aber voller stiller Schönheit, kultureller Tiefe und angenehmer Ruhe. Es war eine Reise, die mir gezeigt hat, wie vielschichtig und entschleunigend ein Städteurlaub im Spätherbst sein kann.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die Atmosphäre: Zürich im November ist weder trist noch grau, sondern warm in seinen Details – goldenes Laub auf den Wegen, reflektierende Lichter in regennassen Straßen, der Duft von heißem Kaffee, der aus kleinen Cafés strömt. Die Stadt wirkt in dieser Zeit intimer, fast kontemplativ. Man hat den Eindruck, dass Zürich einatmet, zur Ruhe kommt, sich auf das Wesentliche konzentriert – und genau das überträgt sich auf einen selbst als Besucher.
Viele Sehenswürdigkeiten wie das Grossmünster, das Kunsthaus oder der Uetliberg kann man ohne große Menschenmengen genießen. Ich musste nirgends lange warten, konnte mich treiben lassen, spontan entscheiden und hatte Zeit, die Orte wirklich auf mich wirken zu lassen. Diese Ruhe verleiht dem Reisen eine neue Qualität – kein Stress, keine Hektik, sondern echtes Erleben mit allen Sinnen.
Gerade die Café-Kultur wird im November zu einem Highlight: Ein warmes Getränk in der Hand, ein Stück Kuchen auf dem Teller, ein Platz am Fenster mit Blick auf das langsame Treiben draußen – das sind die Momente, in denen sich eine Stadt von ihrer besten Seite zeigt. Ich habe viele kleine, unabhängige Cafés entdeckt, in denen man nicht nur gut essen, sondern auch wunderbar lesen, schreiben oder einfach die Gedanken schweifen lassen kann.
Zürich hat im November auch einen gewissen romantischen Touch. Die Lichter am Zürichsee, die ersten Weihnachtsdekorationen in der Bahnhofstrasse und die Ruhe in den Museen erzeugen eine beinahe filmische Kulisse. Besonders abends, wenn die Stadt langsam ins Dämmerlicht eintaucht, wirkt alles wie gemalt – stimmungsvoll und zugleich lebendig.
Wenn du zum ersten Mal nach Zürich reist oder schon öfter hier warst, aber die Stadt mal von einer neuen, ruhigeren Seite kennenlernen möchtest, dann kann ich dir den November wärmstens empfehlen. Pack einen warmen Mantel, einen Schal und bequeme Schuhe ein – und lass dich treiben. Diese zehn Orte, die ich besucht habe, haben mir gezeigt, wie vielseitig, elegant und authentisch Zürich sein kann – selbst (oder gerade) im Spätherbst.
Für mich war Zürich im November nicht nur ein Reiseziel, sondern eine Einladung, langsamer zu gehen, genauer hinzuschauen und den Moment wirklich zu genießen.
