Zürich – die größte Stadt der Schweiz – ist für viele Dinge bekannt: Banken, Luxus, Sauberkeit, Design, aber auch für ihre vielseitige und überraschend kreative Küche. Was viele nicht wissen: Hinter den eleganten Fassaden und dem ruhigen Zürichsee pulsiert eine lebendige Food-Szene, die Tradition mit Moderne verbindet. In diesem Beitrag nehme ich euch mit auf meine persönliche kulinarische Entdeckungsreise durch Zürich. Von deftigen Klassikern bis hin zu avantgardistischen Kreationen – hier kommt jeder auf seine Kosten.
Ein guter Start: Frühstück mit Seeblick
Ein perfekter Start in den Tag beginnt für mich immer mit einem Frühstück am Zürichsee. Es gibt einfach nichts Schöneres, als früh am Morgen an den See zu gehen, den frischen Wind zu spüren und die ersten Sonnenstrahlen auf dem Wasser glitzern zu sehen. Ich mache mich auf den Weg ins Café Le Raymond, das sich direkt an der Uferpromenade befindet und mit seiner Lage einfach unschlagbar ist. Das Interieur des Cafés ist minimalistisch und modern, aber gleichzeitig auch sehr gemütlich. Große Fensterfronten geben den Blick frei auf das schimmernde Wasser des Zürichsees und die sanften Hügel im Hintergrund. Es ist der perfekte Ort, um den Tag zu beginnen.
Die Atmosphäre hier ist ruhig, fast schon meditativ, und die Kunden, die sich um mich herum in entspanntem Gespräch verlieren, tragen zur gemütlichen Stimmung bei. Als ich mich hinsetze, studiere ich die Karte und entscheide mich für das traditionelle Schweizer Zmorge – ein Frühstück, das ich mir bei keinem Aufenthalt in Zürich entgehen lasse.
Es wird ein Bürli-Brötchen, das frisch und warm aus dem Ofen kommt. Der Teig ist außen knusprig, innen weich – einfach perfekt. Dazu bestelle ich frische Butter, die so cremig ist, dass sie fast auf der Zunge schmilzt, und einen Teller mit Alpenkäse – ein Genuss, der die Aromen der Schweizer Berge direkt auf den Gaumen bringt. Aber das Highlight meines Frühstücks ist der Bündnerfleisch-Teller – ein Bündner Spezialität aus luftgetrocknetem Rindfleisch, das mit einem Hauch von Pfeffer und Gewürzen einfach köstlich schmeckt. Zusammen mit einem starken, samtigen Cappuccino ist es der perfekte Mix aus herzhaft und kräftig, der mich richtig in Schwung bringt.
Für alle, die es lieber süß mögen, kann ich nur einen Zopf empfehlen. Dieses geflochtene Butter-Hefebrot ist in Zürich fast überall zu finden, aber die Bäckerei Kleiner macht ihn nach alter Tradition – so zart und fluffig, dass er fast auf der Zunge zergeht. Oft wird der Zopf mit Konfitüre oder Honig serviert, was ihn zu einem himmlischen Start in den Tag macht.
Ein weiteres tolles Detail: Im Café Le Raymond wird der Zopf mit einer Auswahl an frisch zubereiteten Marmeladen serviert, die perfekt auf das weiche, warme Brot passen. Es gibt nichts, was den morgendlichen Blick auf den See und den ruhigen Start in den Tag besser begleitet als dieses kleine, aber feine Frühstück.
Ob herzhaft oder süß – Zürich hat mit seinen traditionellen Frühstücksoptionen wirklich viel zu bieten. Es ist der ideale Ort, um den Tag voller Energie zu beginnen und sich auf die kulinarischen Entdeckungen vorzubereiten, die noch kommen werden.

Streetfood und Snacks: Klein, aber oho
Zur Mittagszeit zieht es mich auf den Helvetiaplatz, wo regelmäßig ein Streetfood-Markt stattfindet. Hier begegnet man Zürich von einer anderen Seite: jung, international und vor allem hungrig. Ich probiere einen veganen Rösti-Burger, der mit regionalen Zutaten zubereitet wird – überraschend würzig und sättigend. Rösti ist übrigens ein Klassiker der Schweizer Küche – eine Art Kartoffelrösti, die traditionell zum Frühstück oder als Beilage serviert wird.
Ein weiteres Muss ist der Chäsbängel – ein mit geschmolzenem Raclettekäse gefülltes Baguette, das man besonders im Winter an vielen Foodtrucks oder Weihnachtsmärkten findet. Ich liebe diese käsige Köstlichkeit – vor allem mit eingelegten Gürkchen und Paprika.
Für den kleinen Hunger zwischendurch gönne ich mir einen Luxemburgerli von Sprüngli – diese kleinen, bunten Macarons sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern zergehen auf der Zunge. Mein Favorit? Haselnuss und Passionsfrucht.
Mittagessen mit Tradition: Zürcher Geschnetzeltes
Kein Zürich-Besuch ist komplett ohne das berühmte Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti. Ich kehre ins Kronenhalle Restaurant ein – ein traditionsreiches Haus mit Kunst an den Wänden (hier hängen Originale von Chagall und Picasso!) und einer klassischen Speisekarte.
Das Geschnetzelte wird aus Kalbfleisch zubereitet, in feine Streifen geschnitten, in einer Rahmsauce mit Weißwein und Pilzen serviert – dazu goldbraune Rösti, außen knusprig, innen weich. Der Geschmack ist vollmundig, würzig und unglaublich befriedigend. Dazu trinke ich ein Glas Zürcher Pinot Noir – perfekt abgestimmt.
Wer es etwas bodenständiger mag, findet in Beizli oder Wirtschaften wie der Wirtschaft Neumarkt ebenfalls hervorragende Versionen dieses Gerichts – oft in rustikalem Ambiente, mit Holzbänken und gemütlichem Charme.
Vegetarisch und vegan? Zürich kann das!
Obwohl die Schweizer Küche oft fleisch- und käselastig ist, gibt es in Zürich mittlerweile viele hervorragende vegetarische und vegane Optionen. Mein Lieblingsort ist das Restaurant Hiltl – laut Guinness-Buch das älteste vegetarische Restaurant der Welt, gegründet 1898.
Das Buffet ist gigantisch: Von indischen Currys über Quinoa-Salate bis hin zu veganen Sushi-Variationen findet man hier alles. Ich entscheide mich für eine Kombination aus Linsendal, hausgemachtem Tofu und einem fruchtigen Mangosalat. Alles schmeckt frisch, ausgewogen und überraschend raffiniert. Und der vegane Zitronen-Cheesecake zum Nachtisch? Ein Traum.
Auch das Samses im Kreis 4 bietet kreative vegane Küche mit viel Liebe zum Detail – hier lohnt sich vor allem der Wochenendbrunch!
Zvieri: Kaffee & Kuchen auf Zürcher Art
Am Nachmittag gönne ich mir ein typisches Zvieri – die Schweizer Variante des Nachmittags-Snacks. Ich gehe ins Café Conditorei Schober in der Altstadt – ein nostalgisches Kaffeehaus mit venezianischem Flair.
Ich bestelle einen Zuger Kirschtorte – eine luftige Biskuit-Torte mit Kirschwasser, Buttercreme und einem Hauch von Mandeln. Dazu ein Kaffee Mélange – mild, aromatisch, perfekt zum Kuchen.
Alternativ gibt es auch Nusstorte aus dem Engadin, eine karamellig-nussige Spezialität, die auch in Zürich überall zu finden ist.
Abendessen: Haute Cuisine oder rustikal?
Für das Abendessen entscheide ich mich für zwei verschiedene Erlebnisse – einmal gehoben, einmal bodenständig.
1. Fine Dining im „Pavillon“
Das Restaurant Pavillon im Baur au Lac ist ein Michelin-prämiertes Lokal, das französische Haute Cuisine mit Schweizer Akzenten verbindet. Ich entscheide mich für das Degustationsmenü mit sechs Gängen – darunter Hummer mit Apfel-Meerrettich-Schaum, ein Filet vom Schweizer Rind mit Trüffeljus und zum Abschluss ein Dessert mit Tonkabohne und Himbeersorbet. Jeder Gang ist ein Kunstwerk – geschmacklich und optisch.
2. Rustikales Dinner im „Zeughauskeller“
Wer es uriger mag, dem empfehle ich den Zeughauskeller – ein Traditionslokal in einem ehemaligen Waffenlager. Hier stehen Kalbshaxe, Schweinswürste mit Zwiebelsauce und natürlich das legendäre Fondue auf der Karte. Ich entscheide mich für das klassische Käsefondue mit Brotstückchen – einfach, ehrlich, lecker.
Getränke & Nachtleben: Prost Zürich!
Ein Abend in Zürich endet nicht ohne einen Drink. Ich liebe die Barszene der Stadt – elegant, stilvoll, aber auch experimentierfreudig.
Im Widder Hotel gönne ich mir einen perfekt gemixten Negroni, während ein Jazzpianist im Hintergrund spielt. Danach geht’s weiter ins hippe Kanzlei Areal, wo Craft-Beer-Bars und urbane Weinstuben auf mich warten.
Typisch Zürich ist auch der Rivella, ein Schweizer Erfrischungsgetränk auf Milchserumbasis – gewöhnungsbedürftig, aber Kult! Für Weinliebhaber lohnt sich übrigens ein Abstecher in die Vinothek des Lindenhofkellers, wo man viele lokale Tropfen probieren kann.

Zürich – ein kulinarisches Abenteuer zwischen Tradition und Innovation
Meine kulinarische Reise durch Zürich war eine wahre Entdeckungstour voller überraschender Geschmackserlebnisse und kultureller Vielfalt. Die Stadt, die oft für ihre Banken, Uhren und Sauberkeit bekannt ist, hat sich für mich als ein echtes Paradies für Feinschmecker entpuppt.
Was Zürich so besonders macht, ist die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne. Einerseits wird hier großer Wert auf lokale Produkte, handwerkliche Zubereitung und kulinarisches Erbe gelegt. Andererseits begegnet man an jeder Ecke kreativen Food-Konzepten, internationalen Einflüssen und mutigen Innovationen. Es ist diese Mischung aus Bodenständigkeit und Weltoffenheit, die Zürichs Gastronomie so spannend macht.
Ob ich nun in einem alteingesessenen Restaurant ein klassisches Zürcher Geschnetzeltes mit knuspriger Rösti genieße oder mich in einem trendigen Vegan-Bistro an pflanzlichen Gourmetkreationen erfreue – jedes Gericht erzählt seine eigene Geschichte. Selbst einfache Snacks wie Luxemburgerli von Sprüngli, ein frisches Bürli mit Käse oder ein Stück Zuger Kirschtorte können hier zu kleinen Höhepunkten werden.
Auch die Atmosphäre in den Lokalen hat mich begeistert. Von eleganten Fine-Dining-Restaurants über nostalgische Kaffeehäuser bis hin zu lebhaften Streetfood-Märkten – überall spürt man die Liebe zum Detail, die Freundlichkeit der Menschen und das Bewusstsein für Qualität. Besonders gefallen hat mir, wie oft Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität auf der Speisekarte eine Rolle spielen – nicht als Trend, sondern als gelebte Überzeugung.
Zürich hat mir gezeigt, dass man Genuss nicht nur auf dem Teller findet, sondern auch im Erlebnis selbst. Ein Frühstück mit Blick auf den glitzernden See, ein spontanes Gespräch mit einem lokalen Produzenten auf dem Wochenmarkt, ein Abendessen bei Kerzenschein in der Altstadt – all das gehört genauso zu einer kulinarischen Reise wie das Essen selbst.
Ich verlasse Zürich mit einem vollen Magen, einem glücklichen Herzen und dem festen Vorsatz, bald zurückzukehren. Denn ich weiß: Es gibt noch so vieles, was ich nicht probiert habe – von innovativen Pop-up-Restaurants über traditionelle Konditoreien bis hin zu kleinen Geheimtipps in den weniger bekannten Quartieren der Stadt.
Und nun bist du dran:
Hast du selbst kulinarische Tipps für Zürich oder ein Lieblingsgericht, das man auf keinen Fall verpassen darf? Gibt es vielleicht ein Café, ein Marktstand oder ein verstecktes Restaurant, das dich begeistert hat? Schreib es mir gerne in die Kommentare – ich freue mich auf deinen Tipp! 🍽️✨
